Wenn wir von Geburtsvorbereitung sprechen, denken viele sofort an die körperliche Vorbereitung auf die Geburt und über die Aufklärung, was bei einer Geburt passiert. Die mentale Geburtsvorbereitung geht jedoch noch viel weiter, denn wir wissen heute, dass der Kopf eine grosse Rolle bei der Geburt spielt.
Was ist mentale Geburtsvorbereitung?
Bei der mentalen Geburtsvorbereitung geht es darum sich – neben der körperlichen Vorbereitung – auch mental auf die Geburt vorzubereiten. Dieser Teil wird in vielen Kursen vernachlässigt, weil man sich oft auf den theoretischen Teil fokussiert oder zeigt, was alles schief gehen kann.
So lernt man in der mentalen Geburtsvorbereitung selbstverständlich auch das, was man in einem normalen Kurs lernt. Hinzu kommen mentale Techniken, wie z.B. wie man besser mit den Schmerzen umgeht, Coping-Strategien sowie Visualisierungstechniken.
Ziel der mentalen Geburtsvorbereitung ist es, die Frauen zu stärken und sie positiv auf die Geburt vorzubereiten. Geburtsvorbereitungskurse dieser Art können bereits ab der 20. Schwangerschaftswoche besucht werden.
Warum ist es wichtig?
Die Geburt ist nicht nur für den Körper, sondern auch für den Kopf eine riesige Herausforderung. Einerseits dauert eine durchschnittliche Geburt bis zu zwölf Stunden. Hier brauchen die Frauen gute Strategien, um diese lange Zeitdauer durchzuhalten.
Andererseits geht es aber auch um sogenannte Coping-Strategien, wenn es während der Geburt mal schwierig wird. So erleben zum Beispiel viele Frauen während der sogenannten Übergangsphase Momente, in welchen sie glauben, dass sie nicht mehr weitermachen können, am liebsten nach Hause gehen würden oder eine PDA oder andere Schmerzmittel verlangen.
Nicht zuletzt geht es darum, wie man besser mit dem Schmerz umgehen kann und durch den Abbau von Ängsten nicht in das Angst-Spannungs-Schmerz-Syndrom kommt respektive weiss, wie man dieses unterbrechen kann. Die Techniken der mentalen Geburtsvorbereitung ermöglichen die Geburt positiv zu beeinflussen.
Techniken
Zur mentalen Vorbereitung auf die Geburt gibt es eine Reihe von wirkungsvollen Techniken. Damit können sich die Frauen und Paare gezielt auf die Geburt vorbereiten, Ängste abbauen, eine positive Haltung einnehmen und so die Schmerzen reduzieren und besser managen. Nachfolgend geben wir einen Überblick über die wichtigsten Methoden.
1. Abbau von Ängsten
Etwas vom Wichtigsten ist, dass während der Schwangerschaft die Ängste vor der Geburt abgebaut werden. Denn wenn wir in Angst sind, führt dies zu Spannung im Körper und dies wiederum zu mehr Schmerzen. Wir nennen das auch das ‚Angst-Spannungs-Schmerzsyndrom‘.
Wir kennen dies alle: Sobald wir uns beim Schmerz verspannen, nehmen wir diesen verstärkt wahr. Dies wiederum führt zu noch mehr Angst, noch mehr Spannung und noch mehr Schmerz. Diesen Teufelskreis gilt es zu durchbrechen respektive gar nicht erst entstehen zu lassen, indem wir vor der Geburt die Ängste abbauen.
Denn nahezu alle Frauen haben Angst vor der Geburt. Wir sind geprägt von vielen negativen Bildern, Erzählungen von Freundinnen oder auch von Filmen, welche die Geburt regelmässig negativ darstellen.
Die Hypnose erweist sich dazu als sehr effektive Technik. Damit können wir durch die sogenannte ‚Angstbefreiungs-Übung‘ die Ängste, Zweifel und Sorgen im Unterbewusstsein gezielt abbauen. Dazu begeben sich die Frauen in einen Entspannungszustand und löschen negative Glaubenssätze rund um die Geburt.
2. Atemtechniken
Atemtechniken sind eine weitere hilfreiche Methode, um sich während der Geburt besser zu entspannen. Im HypnoBirthing erlernen die Paare drei Atemtechniken und haben so für jede Phase der Geburt die passende Atmung: Die Ruheatmung für zwischen den Wehen, die langsame Atmung für während den Wehen und die Geburtsatmung für die Austrittsphase.
3. Entspannungstechniken
Während in klassischen Geburtsvorbereitungskursen der Fokus oft auf der körperlichen Vorbereitung sowie auf theoretischem Wissen liegt, nimmt in der mentalen Geburtsvorbereitung die mentale Entspannung zusätzlich eine wichtige Rolle ein.
Das Ziel ist auch hier Spannung gar nicht erst entstehen zu lassen und das Nervensystem zu beruhigen, indem man sich mit Visualisierungen auf die Geburt vorbereitet. So kann sich die Schwangere zum Beispiel vorstellen, wie die Geburt positiv abläuft und sich mittels Selbsthypnose in einen entspannten Zustand versetzen.
Dieser hilft ihr während der Geburt sich zu entspannen, den Geburtsschmerz besser zu verarbeiten oder zu reduzieren und sich zwischen den Wehen besser zu erholen. Diese Übungen werden durch eine Mentaltrainerin im Geburtsvorbereitungskurs angeleitet und dann zu Hause geübt.
4. Affirmationen
Affirmationen sind eine weitere Möglichkeit, das Gehirn optimal auf die Geburt vorzubereiten und das Selbstvertrauen zu stärken. Affirmationen sind positive Sätze, die über Wiederholung zu einer positiveren Einstellung beitragen. Die Paare erhalten in den Geburtsvorbereitungskursen Vorschläge und erarbeiten dann zusammen die für sie passenden Sätze.
Tipp: Hört in unseren Podcast rein. Dort bekommt ihr in unseren Specials kostenlosen Audiodateien zum Safe Place, zu den Affirmationen und zu den Atemtechniken.
Positive Einstellung zur Geburt
Leider ist es in einigen ’normalen‘ Geburtsvorbereitungskursen immer noch üblich dass man die Frauen über jegliche Komplikationen aufklärt, mit welcher sie während einer Geburt konfrontiert sein könnten.
Dies macht einerseits wenig Sinn und andererseits schürt dies bei vielen Frauen grosse Ängste. Diese Ängste wiederum fördern das Angst-Spannungs-Schmerzsyndrom. Ich sage meinen Kursteilnehmerinnen immer offen und ganz ehrlich: Bei einer Geburt kann alles passieren. Und wenn dieser Fall eintritt, sind Fachpersonen vor Ort und kümmern sich darum.
Wir versuchen die Frauen so positiv wie möglich auf die Geburt einzustellen, ohne aber irgendwas schön zu reden. So gilt in unseren Kursen die positive Kommunikation, so dass die Frauen mit Vorfreude an die Geburt gehen können. Denn Freude schüttet in unserem Körper Glückshormone aus.
Tipp: Frauen schauen sich oft Videos von Geburten an. Während ein positiv dargestelltes Video die Frauen durchaus stärken und unterstützen kann, ist es leider oft so, dass die Bilder Angst auslösen. Deshalb ist unser Motto: Google nie mit Kugel. Lass Dir am besten im Kurs geeignete Videos und Artikel empfehlen.
Was sind die Vorteile einer mentalen Geburtsvorbereitung?
Die Vorteile einer mentalen Vorbereitung auf die Geburt sind weitreichend: Wie bereits oben erwähnt, können damit Schmerzen besser verarbeitet und bestenfalls reduziert werden. Man hört aber auch immer wieder, dass der Geburtsverlauf verkürzt werden kann.
Zudem können die Frauen im Wochenbett von dieser Art der Vorbereitung profitieren, weil sie durch die eingeübte Entspannung auch da entspannter sind. Uns wird oft mitgeteilt, dass das Stillen einfach funktioniert und auch die Babys ganz entspannt sind.
Fazit
In einem auf mentale Vorbereitung spezialisierten Geburtsvorbereitungskurs kannst Du diese Techniken gezielt erlernen. Die mentale Geburtsvorbereitung umfasst viele praktische Übungen, die in den Kursen durch eine Mentaltrainerin oder Hebamme vorgezeigt und danach geübt werden. Die Paare erhalten in den Kursen umfangreiche Kursunterlagen mit allen Übungen zum nachlesen.
FAQs
Wie mental auf Baby vorbereiten?
Die mentale Vorbereitung auf das Baby umfasst verschiedene wirkungsvolle Techniken wie zum Beispiel die Angstreduktion, Atemtechniken, Entspannungstechniken, Affirmationen und Visualisierungstechniken. Mentale Geburtsvorbereitungskurse werden von Hebammen und Mentaltrainerinnen angeboten.
Was kann ich tun damit die Geburt leichter wird?
Es gibt eine Reihe sehr wirkungsvoller Übungen, um die Schmerzen zu reduzieren und damit eine leichtere Geburt zu haben. Die wichtigsten Methoden, die Du für Dich nutzen kannst:
- Abbau von Ängsten und Blockaden
- Selbsthypnose
- Affirmationen
- Atemtechniken
- Entspannungstechniken
- Anker setzen
Wie kann man eine schmerzfreie Geburt haben?
Eine schmerzfreie Geburt kann einem niemand versprechen. Mit einer mentalen Geburtsvorbereitung kann es jedoch gelingen, die Schmerzen zu reduzieren und damit eine schönere Geburt erleben zu können.
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