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Geburtspositionen: Welche gibt es und welche eignen sich für dich?

geburtspositionen bild 1

Gibt es die ideale Geburtsposition beim Gebären? Welches die „Pole-Position“ während der vaginalen Geburt deines Babys ist, richtet sich ganz danach, wie du dich während der Geburt am wohlsten fühlst. Aber auch deine Hebamme wird dir mit Rat und Tat zur Seite stehen, welche Position in welcher Phase der Geburt du idealerweise einnehmen solltest. 

Dein Baby bewegt durch verschiedene Drehbewegungen durch den Geburtskanal und kommt im besten Fall mit dem Köpfchen voran heraus. Da dieses zu diesem Zeitpunkt noch nicht verknöchert ist, können sich die Schädelknochen tatsächlich übereinander schieben. Anhand der Fontanellen (Knochenlücken) kann sich deine Hebamme beim Tasten erschliessen, wie sich der Kopf deines Kindes an dein Becken anschmiegt und welche Geburtspositionen idealerweise einzunehmen sind. 

Doch welche Geburtspositionen hast du denn nur zur Auswahl und welche Vor- und Nachteile gibt es? Wir haben dir die Geburtspositionen im Überblick zusammengefasst, in denen du dein Baby zur Welt bringen kannst. 

Aufrechte Geburtspositionen

Legst du viel Wert auf uneingeschränkte Mobilität und möchtest dich in einer aufrechten Position befinden, dann ist eine Position in aufrechter Haltung eine gute Option. Dabei befindet sich dein Oberkörper in einer aufrechten Haltung. Frauen wählen diese Postion bevorzugt in der Eröffnungsphase, da sie sich ganz instinktiv bewegen können.  

Vorteile dieser Position können sein:

  • Du nutzt die Macht der Schwerkraft und hilfst deinem Baby auf dem Weg nach unten. 
  • Durchschnittlich dauern Geburten in der aufrechten Positionen etwas weniger lang.
  • Durch die intuitive Bewegung kannst du deine Postion schneller ändern und fühlst dich selbstbestimmter.
  • Eine aufrechte Position unterstützt deine Atmung und du versorgst dein Baby optimal mit Sauerstoff.
  • Laut Studien hat eine aufrechte Position einen guten Einfluss auf die Herztöne deines Babys.
  • Durchschnittlich benötigen Schwangere in dieser Geburtsposition weniger Schmerzmittel.

Nachteile aufrechter Geburtspositionen liegen kaum vor. Manche Frauen finden allerdings weniger Entspannung in dieser Position. Zudem kann zur Beschleunigung der Geburt und je nach Lage des Kindes eine liegende Haltung vorteilhafter sein. Schlussendlich liegt es daran, wie du dich am wohlsten fühlst.

Laufen

Fühlst du dich unruhig und dein Körper verlangt nach Bewegung, kannst du auf dem Flur etwas auf und ab laufen. Dadurch kannst du dein Baby unterstützen, den Weg „nach unten“ zu finden. Viele Frauen empfinden dabei zudem einen geringeren Wehenschmerz.

Besonders in der eröffnenden Phase der Geburt können Herumgehen und ein kreisendes Becken dabei helfen, das Baby weiter runterrutschen zu lassen. Die Bewegung generell ist ein wichtiger Teil während der Geburt, da sie das Geburtserlebnis positiv beeinflussen kann, indem sich die Frau selbstbestimmter fühlt. 

Vorteile der Geburt im Gehen:

  • Du lenkst dich von Schmerzen ab.
  • Du förderst eine regelmässigere Wehenaktivität.
  • Dein Baby kann besser tief sinken.
  • Du förderst die Öffnung des Muttermunds und somit auch den Geburtsprozess.
  • Deine Atmung und die Sauerstoffversorgung des Babys verbessern sich.

Stehend oder nach vorne gelehnt

In dieser Geburtsposition stehst du breitbeinig und lehnst dich nach vorne gegen eine Sprossenwand, deine Geburtsbegleitung, einen Gymnastikball oder einfach gegen die Wand. Dabei solltest du stets den Kontakt zum Boden wahren. 

Vorteile der Geburt im Stehen:

  • Du machst dir die Schwerkraft zu Nutze.
  • Auch hier sorgst du für eine bessere Öffnung des Muttermunds und regelmässigere Wehen.
  • Du erleichterst deine eigene Atmung und unterstützt zudem die Sauerstoffversorgung deines Kindes.

Nachteile der Geburt im Stehen:

  • Ebenso wie auch im Laufen, kann diese Position als anstrengend wahrgenommen werden.

In den Seilen hängend

In vielen Geburts- und Krankenhäusern beziehungsweise in den Geburtszimmern hängen Tücher von den Decken, in die du dich hängen kannst, um das Gewicht von deinen Beinen zu nehmen. 

Vorteile der hängenden Geburtsposition:

  • Du entlastet dich von Gewicht.
  • Die Schwerkraft treibt die Geburt voran und die Öffnung des Muttermund wird unterstützt.
  • Auch hier förderst du deine Atmung, die Sauerstoffversorgung des Babys und die Wehenaktivität.

Nachteile der hängenden Geburtsposition:

  • Eine lange Haltung dieser Position kann anstrengend sein.

Liegende Gebärposition

Auch in der Horizontalen sind gute Gebärpositionen zu finden, die Mutter und Kind unterstützen. Besonders nach Medikamentengabe kann diese Position sehr wohltuend sein. Zudem kann – bei richtigem Einsatz – die Drehung des Köpfchens des Kindes positiv beeinflusst werden sowie mit vorzeitigem Pressdrang besser umgegangen werden.

Rückenlage

Eine sehr typische Position, falls du dich für eine liegende Gebärhaltung entscheidest. Dein Oberkörper befindet sich in Rückenlage, mit angewinkelten Beinen. Stelle sie auf dem Bett ab oder drücke sie gegen deine*n Partner*in oder Hebamme. 

Seitenlage

Die Seitenlage wird von vielen Frauen bevorzugt, da sie oftmals als sehr bequem wahrgenommen wird. Zudem ist diese Position schonender als die Lage auf dem Rücken. Du legst deinen Oberkörper leicht erhöht auf die Seite und klemmst dir eventuell auch ein grosses Kissen zwischen die Beine. Damit du gleichzeitig den Weg für dein Baby freihältst, hebst du das obere Bein an. Diese Haltung wird häufig nach einer PDA eingenommen.

Bodennahe Geburtspositionen

In der bodennahen Haltung gelingt es vielen Schwangeren aktiv besser mitzupressen und zudem wird das Schmerzempfinden von einigen Frauen als geringer wahrgenommen. 

Vierfüsslerstand

Eine klassische Position ist der Vierfüsslerstand, da sich hier die Schwerkraft nicht sehr stark auf den Muttermund auswirkt. Dies ist besonders hilfreich, wenn der Kopf deines Babys sich nicht in der optimalen Position befindet.

Knie dich auf den Boden und stütze dich mit den Armen ab. Je nachdem, wie du dich wohler fühlst, strecke oder beuge die Arme. Häufig wird diese Haltung in der Austreibungsphase eingenommen, da das Gewicht des Kindes weniger stark auf den Damm drückt und so das Verletzungsrisiko minimiert werden kann. 

Sitzende Geburtsposition

Wenn du nicht liegen oder stehen möchtest, kannst du dich auch einfach hinsetzen. 

Hockend oder auf dem Gebärhocker

Egal ob du dich in einer tiefen Hocke hinsetzen möchtest oder auf den Geburtshocker zurückgreifst: Deinem Baby wird es helfen, den Weg in den Geburtskanal zu finden. Ausserdem öffnet sich das Becken in dieser Position sehr weit. Der Gebärhocker – auch Mayahocker genannt – kommt oft erst zum Ende des Geburt zum Einsatz, da zu langes Sitzen während der Geburt sehr anstrengend sein kann.

Auf dem Gymnastikball

Auch das Sitzen auf einem Gymnastikball kann sehr wirksam sein, da das Becken durch die kreisenden Hüften dabei in Bewegung bleibt. Zudem trägt auch die Schwerkraft zu einem positiven Verlauf der Geburt bei. Gleichzeitig kann sich die Gebärende besser ausruhen und die Wehen wegatmen. 

Wassergeburt

Wassergeburten in einer Wanne sind immer häufiger das Mittel der Wahl, da sie nachweislich schmerzlindernd wahrgenommen werden und zudem ein geringeres Verletzungsrisiko während der Geburt besteht. Warum empfinden diese Position so viele Frauen als positiv? 

  • Durch das warme, angenehme Wasser werden die Muskeln gelockert und die Frau kann sich gut entspannen, was zudem die Schmerzlinderung begünstigt.
  • Du kannst leicht zwischen den Positionen wechseln und fühlst dich selbstbestimmter.
  • Durchschnittlich dauern Wassergeburten weniger lang und fördern zudem die Wehenaktivität.
  • Das warme Wasser wird häufig als schmerzlindernd wahrgenommen.
  • Durch das geringere Risiko von Geburtsverletzungen ist auch die Wahrscheinlichkeit eines Dammschnitts oder eines Dammrisses geringer.
  • Dein*e Partner*in kann dich gut unterstützen und hinter dir sitzen.
  • Dein Baby hat einen sanfteren Start ins Leben, da es gerade aus warmen Fruchtwasser kommt und nicht direkt von lauten Geräuschen und Licht überrascht wird. 

Tipp: Lies hierzu auch unseren Artikel speziell zum Thema Wassergeburt.

Du musst dir keine Sorgen machen, dass deinem Kind bei einer Wassergeburt etwas passieren könnte, denn bei der Geburt unter Wasser greift der „Tauchreflex“ des Kindes, bei welchem die Luftröhre verschlossen wird und kein Wasser eingeatmet werden kann.

Welche Position während einer Wassergeburt?

Welche Gebärhaltungen in der Geburtswanne einzunehmen sind, liegt daran, wie du dich am wohlsten fühlst. Deine Hebamme wird dir dabei helfen, die passende Position zu finden. Typischerweise sitzen oder hocken Frauen halbliegend während der Geburt im Wasser. Du kannst dich natürlich auf hinknien oder am Wannenrand abdrücken. Auch die Seitenlage ist eine Option.

Fazit

Egal für welche Geburtsstellung du dich entscheidest, am wichtigsten ist, dass du dich mit ihr wohlfühlst. Eine Geburt ist kein statischer Prozess und kann sich jederzeit verändern, sodass es ganz normal ist, dass unterschiedliche Positionen zum Einsatz kommen. Durch verschiedene Kräfte, die auf Gewebe und Damm einwirken, kann auch eine andere Position wohltuender für dich sein. Versteife dich also nicht auf eine konkrete Vorstellung und lass dir von deiner Hebamme helfen, die für dich passende Geburtspositionen zu finden. Je nach Position können der Geburtsverlauf und auch dein Schmerzempfinden beeinflusst werden.

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FAQs

Welche Geburtspositionen gibt es?

Es gibt verschiedene Geburtspositionen, die alle ihre Vor- und Nachteile aufweisen. Du kannst dich in einer aufrechten Position befinden, zum Beispiel stehend oder gehend. Auch liegende Haltungen wie Seiten- oder Rückenlage sind denkbar. Ausserdem kannst du dich für eine bodennahe Geburtsposition entscheiden. Dabei kannst du dir auch überlegen, dein Kind im Wasser auf die Welt zu bringen.

Welche Geburtspositionen sind die besten?

Es lässt sich pauschal nicht sagen, welches die beste Geburtsposition ist, da je nach Geburtsphase und Lage des Kindes eine andere Haltung ihre Vorteile hat. Welche Position für dich die Beste ist, kannst du individuell mit deiner Hebamme anschauen, wenn es soweit ist. 

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Nadine Ballmer

Beitrag von

Nadine Ballmer

Nadine Ballmer ist die Gründerin und CEO von HypnoBirthing Schweiz und hat die Geburtsvorbereitung in der Schweiz revolutioniert. Mit über 14 Jahren Erfahrung und einer beeindruckenden Ausbildung als Mentaltrainerin, Hypnoseinstruktorin NGH sowie diversen Weiterbildungen in EMDR, NLP, Schmerzmanagement, Sportmentaltraining und provokativer Therapie, widmet sie sich der Mission, Frauen eine Geburt ohne Angst und mit reduzierten Schmerzen zu ermöglichen. Seit 2009 hat Nadine Ballmer mit ihrem Team unzähligen Familien geholfen, sich auf eine positive Geburtserfahrung einzustimmen. Mit ihrem Unternehmen MentalMed Group GmbH unterstützt sie zudem Frauen und Paare mit unerfülltem Kinderwunsch sowie Athleten im Sport- und Leistungsbereich und bildet in ihren Seminaren MentaltrainerInnen aus. Sie ist Mutter von Zwillingen und einem Jungen, passionierte Halbmarathon-Läuferin und lebt in Zürich.

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