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Geburt ohne Schmerzen – ist das möglich?

Die Geburt deines Kindes ist ein so bedeutsamer Moment in deinem Leben, aber auch in dem deines Babys. Dieser sollte dir als ein wunderschönes und vor allem positives Erlebnis in Erinnerung bleiben, denn es ist ganz und gar nicht egal, wie unsere Kinder zur Welt kommen.

Dennoch äussern viele Frauen Angst vor Schmerzen bei der Geburt. Gemeinsam mit Isabell, die selbst gerade schwanger ist, und Nadine, der Geschäftsführerin von HypnoBirthing haben wir in unserem Podcast ausführlich darüber gesprochen.

Nicht nur für Mamas, die zum ersten Mal ein Kind bekommen, ist dies ein interessantes Thema, sondern auch für Mehrgebärende. Wenn du also mehr darüber erfahren möchtest, ob eine Geburt ohne Schmerzen möglich ist, wie du die Geburt ohne Angst erleben kannst oder wie sich der Geburtsschmerz anfühlt, dann ist dieser Artikel genau richtig für dich.

Wie sind die Schmerzen bei einer Geburt?

Das Thema rund um eine Geburt ohne Schmerzen ist sehr umfangreich. Zunächst einmal sollte geklärt werden, was man sich unter dem Geburtsschmerz überhaupt vorstellen kann und was auf den eigenen Körper zukommt.

Die Geburt ist insbesondere für Erstgebärende eine komplett neue Erfahrung. Es kann aber auch vorkommen, dass man sich nach einer vorherigen Geburt entweder sehr gut an die Schmerzen oder gar nicht mehr so genau an den Ablauf erinnern kann.

So oder so ist eine Geburt für den Körper der Frau ein aussergewöhnliches, besonderes Ereignis, und wir wissen in der Regel nicht, was genau auf uns zukommt. Was genau kannst du dir nun darunter vorstellen? Zunächst einmal handelt es sich grundsätzlich um eine Muskelkontraktion deiner Gebärmutter.

Diese zieht sich in Intervallen zusammen (=Wehen) und entspannt wieder, bis eine Muttermundöffnung von etwa 10 cm erreicht ist. Diese Kontraktionen nehmen die einen Frauen als extrem schmerzhaft wahr, während andere sagen, es ist absolut aushaltbar.

Lese auch den folgenden Artikel: Wie kann ich die Wehen fördern und die Geburt natürlich einleiten?

Aber wie fühlen sich nun die Schmerzen bei einer Geburt an? Fakt ist, dass jede Geburt individuell verläuft, weshalb man keine genaue Aussage darüber treffen kann, wie sich der Geburtsschmerz tatsächlich anfühlt.

Während die einen ein Ziehen im Rücken verspüren, spüren andere es in den Beinen und nochmals andere im Becken. Und das in komplett unterschiedlicher Intensität. Das Empfinden der Wehen ist von Natur aus „wellenförmig“, variiert jedoch von Frau zu Frau – genauso wie die Schmerztoleranz.

Wichtig dabei zu wissen ist, dass es kein anhaltender Schmerz ist, sondern es in der Regel zwischen den Wehen Pausen gibt, in denen die Frau komplett schmerzfrei ist. In jedem Fall ist es ein Schmerz mit einem positiven Ziel, denn du bist kurz davor, dein Kind in den Armen zu halten.

Sowohl der Ablauf als auch die Dauer der Geburt werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst. So kann zum Beispiel je nach physiologischem Zustand, also in welcher körperlichen Verfassung du dich während der Geburt befindest und wie dein Kind gerade liegt, die Geburt mehr oder weniger schmerzhaft sein.

Wichtig ist zu verstehen, dass wir die physiologische Situation, in der wir uns gerade befinden, nur bedingt beeinflussen können. Was wir jedoch beeinflussen können, ist unsere psychische Verfassung und den Umgang mit dem Schmerz sowie wie wir Schmerzen reduzieren können. Und genau daran arbeiten wir bei HypnoBirthing.

Gibt es eine Geburt ohne Schmerzen?

Das ursprüngliche Konzept des HypnoBirthings von Marie Mongan besagt, dass lediglich die Angst eine schmerzfreie Geburt verhindert. Bei HypnoBirthing Schweiz widersprechen wir dieser Aussage, denn es ist nicht ausschliesslich die Angst, die einen Einfluss darauf hat, ob und wie stark die Schmerzen empfunden werden.

So versprechen wir auch nie eine schmerzfreie Geburt, obwohl wir wissen, dass es sie gibt. Oberstes Ziel ist es immer, die Frauen so gut auf die Geburt vorzubereiten, dass sie lernen, wie sie Schmerzen reduzieren können.

Sich mental auf die Geburt vorzubereiten und dann zu erwarten, dass sie völlig schmerzfrei verläuft, wäre ein falsches Erwartungsmanagement – und das richtige Erwartungsmanagement ist absolut wichtig! Physiologische Gegebenheiten können wir leider nicht beeinflussen. Die mentale Vorbereitung jedoch liegt in unserer Hand.

Hier ist das Ablegen von Ängsten und das Erreichen eines entspannten Zustands während der Geburt das Grundgerüst. In unserem HypnoBirthing Kurs lernst du, wie du das Angst-Spannungs-Schmerz-Syndrom überwinden kannst. Du erfährst, wie du Vertrauen in deinen Körper aufbaust und wie du dich während der Geburt deines Babys mental entspannen kannst, so dass du weniger Schmerzen empfindest.

Lese hier, wie du einen Körper auf Geburt und Wehen vorbereiten kannst.

Wie kann man Wehenschmerzen lindern?

Vereinfacht ausgedrückt führt Angst zu Spannung und diese Spannung wiederum verursacht Schmerzen. Das Ziel ist es, diese durch Angst verursachte Spannung zu vermeiden. Oft entsteht die Angst durch negative Vorstellungen oder Erzählungen aus dem eigenen Umfeld oder aus den Medien.

Wenn du mit diesen Gedanken in die Geburt gehst und Angst verspürst, dann wird dein Körper in einen Alarmzustand versetzt. Dies bedeutet, dass dein „Verteidigungssystem“ aktiviert wird, sodass dein Blut und Sauerstoff verstärkt in die Extremitäten fliessen.

Als Konsequenz stehen deiner Gebärmutter weniger Ressourcen zur Verfügung und sie kann die Kontraktionen nicht optimal nutzen. Es führt durch die Verspannung und damit auch zu mehr Schmerzen.

Die Bedeutung der Endorphine während der Geburt

Genau in dieser Situation sollte man im sogenannten Entspannungsraum sein. Ziel ist es, den Parasympathikus zu aktivieren und Glückshormone sowie Endorphine freizusetzen, die ein allgemeines Wohlgefühl im Körper erzeugen. Endorphine wirken schmerzlindernd.

Das Wort setzt sich zusammen aus Endogen = von Innen und Morphin. Es sind also vom Körper selbst produzierte Morphine, die schmerzlindernd bzw. schmerzunterdrückend (analgetisch) wirken. Durch Entspannungsmethoden können wir die Endorphin-Ausschüttung fördern.

Weitere Reize, die zur Ausschüttung von diesen Glückshormonen führen, können unter anderem Aktivitäten oder Dinge sein, die ein gutes Gefühl auslösen, wie beispielsweise Lachen oder ein gutes Essen.

Ist eine natürliche Geburt ohne Schmerzen möglich?

Gemäss den Erfahrungen von vielen Paaren und schwangeren Frauen, die wir im Laufe der Zeit begleiten durften, können wir sagen, dass HypnoBirthing-Geburten oftmals kürzer sind. Das stellt natürlich keine Garantie dafür dar, dass jede Geburt mit HypnoBirthing genauso verläuft.

Deshalb ist es wichtig zu betonen, dass du mit der richtigen Erwartungshaltung in die Geburt gehen solltest. Denn unerfüllte Erwartungen können dazu führen, Anspannung und damit verbundenen Schmerz zu verstärken.

Die Vorteile des Zustands der Hypnose bei der Geburt zeigen sich in der herbeigeführten Entspannung, wodurch wie oben beschrieben die Kontraktionen angenehmer verlaufen und effektiver sind. Diesen Zustand erreichst du durch gezielte Techniken der Hypnose und der Entspannung sowie der Atemtechniken, die du bereits im Vorfeld über einen längeren Zeitraum geübt hast.

Dabei ist die richtige Vorbereitung das A und O. Um durch Hypnose quasi auf Knopfdruck das gewünschte Resultat zu erzielen, muss dieser Zustand bereits im Unterbewusstsein verankert sein. Überlege dir schon im Vorfeld, wen du bei der Geburt an deiner Seite haben möchtest und was dir ein gutes Gefühl vermittelt.

Diese Elemente kannst du vorab als sogenannte „Anker“ etablieren, die dich in einen entspannten Zustand bringen können. Das kann beispielsweise ein bestimmter Duft oder Musik sein – suche dir Dinge aus deinem Alltag aus, die dir ein Gefühl von Sicherheit geben.

Sollte ich Schmerzmittel verwenden, damit ich Wehenschmerzen lindern kann?

Bei HypnoBirthing haben wir eine positive Einstellung gegenüber Schmerzmitteln. Ja, du solltest dich gut vorbereiten, die Tools kennen, mit denen du selbst den Schmerz lindern kannst, und dich stets selbst hinterfragen, ob du den Schmerz gerade eigenständig bewältigen kannst.

Es gibt jedoch Situationen, in denen es vollkommen sinnvoll ist, Schmerzmittel zur Linderung in Anspruch zu nehmen oder eine PDA zu nutzen. Jede Frau hat eine ganz individuelle Schmerzgrenze. Zudem kann allein das Wissen über die Möglichkeit von Schmerzmitteln zu Entspannung beitragen.

Wichtig ist: Auch eine Geburt mit Zuhilfenahme von Schmerzmitteln ist eine HypnoBirthing-Geburt. Das Entscheidende ist das positive Geburtserlebnis.

Podtcast-Tipp: Was erwartet dich bei der Geburt? In unserer spannenden Podcast-Folge klären wir dich auf.

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Nadine Ballmer

Beitrag von

Nadine Ballmer

Nadine Ballmer ist die Gründerin und CEO von HypnoBirthing Schweiz und hat die Geburtsvorbereitung in der Schweiz revolutioniert. Mit über 14 Jahren Erfahrung und einer beeindruckenden Ausbildung als Mentaltrainerin, Hypnoseinstruktorin NGH sowie diversen Weiterbildungen in EMDR, NLP, Schmerzmanagement, Sportmentaltraining und provokativer Therapie, widmet sie sich der Mission, Frauen eine Geburt ohne Angst und mit reduzierten Schmerzen zu ermöglichen. Seit 2009 hat Nadine Ballmer mit ihrem Team unzähligen Familien geholfen, sich auf eine positive Geburtserfahrung einzustimmen. Mit ihrem Unternehmen MentalMed Group GmbH unterstützt sie zudem Frauen und Paare mit unerfülltem Kinderwunsch sowie Athleten im Sport- und Leistungsbereich und bildet in ihren Seminaren MentaltrainerInnen aus. Sie ist Mutter von Zwillingen und einem Jungen, passionierte Halbmarathon-Läuferin und lebt in Zürich.

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